Bar Karl Altötting 


Umfang   Umbau

Ort   Altötting

Leistung   Innenarchitektur, Möbeldesign
Status   gebaut

Fertigstellung   Juni 2017

Bauherr   Philipp Altenbuchner, Altenbuchner KG

Größe   190 qm
Fotos   Antje Hanebeck, München

 

 

KARL

 

Es sind die Gegensätze, die die Faszination dieses Kleinod des Altöttinger Nachtlebens ausmachen: Die komplexen Räumlichkeiten aus dem 17. Jahrhundert werden mit außergewöhnlichen Einbauten zu einer coolen Bar umgewandelt, uralte Steinwände durch Spiegelblech-Applikationen inszeniert und vervielfacht, und als Nachtschwärmer trifft man am frühen Morgen nicht selten auf Wallfahrer, die nach langer Wanderung der heilige Kapelle in 200m Entfernung entgegenstreben.

 

Es galt ein Lokal zu schaffen, das gleichzeitig als Tagescafé, Bistro und Bar funktioniert und die anspruchsvollen historischen Gegebenheiten, bestehend aus Gewölben, Nischen, langen Fluren und einem offenen Innenhof zu einer Einheit zu formen. Der Innenhof wurde überdacht, alle Eingriffe und Ergänzungen sind sichtbar, der Bestand herausgearbeitet und von störenden Elementen befreit. Die neuen Materialien wie Stahl, Beton und Holz kommen unverfälscht und pur zum Einsatz.

 

Ein neuer großer Durchbruch markiert das Eingangsportal, für das ein Bestandsfenster sichtbar mit alten Ziegeln verschlossen wurde. Schwarzer Stahl klappt als Laibungselement heraus, die Griffstange und der Rost aus Messing setzen Akzente.
Der schwarz glänzende Sichtestrich fließt durch alle Räumlichkeiten und verbindet diese miteinander. Das behutsam herausgearbeitete Gewölbe hüllt mit seinem rötlichen Ton den gesamten Raum in eine warme Atmosphäre. Die seitlichen Glasöffnungen lassen das Licht in den Sitz-und Thekenbereich einfallen. Die Ebene des Bodens läuft optisch in den spiegelnden massiven Stahlblock der Theke hinein.

 

Die Sitzzone bilden Sitzbankgarnituren, Lounger in den Fensternischen und kleine Kaffeetische mit Stühlen. An den beiden sichelförmigen Wänden des Gewölbes schmiegen sich spiegelnde Stahlbleche an den Verlauf des Mauerwerks.
Auf den massiven Bestandswänden lastet die Stahl-Glas-Konstruktion der Innenhofüberdachung. Eichentheken an den Wänden dienen als puristische Aufenthaltszone und ein starkes Rohstahlblech läuft als Geländerwange an der Stahlbetontreppe entlang. Zwei abgehängte, schwarze Baustahlmatten schaffen eine zweite Ebene im Raum und dienen als Rankhilfe für einen begrünten Horizont.

 

Die Kontraste und Facetten des KARL findet man in Oberfläche und Farbigkeit seiner alten und neuen Materialien. Stahlbetonwände wurden unter ihrer Putzschicht freigelegt und bröckelnde Tuffsteinwände fixiert. KARL setzt neue Maßstäbe was innovative und moderne Gastronomie definiert, ohne das Alte zu ignorieren oder gar zu vergessen.