Trauungsraum Altötting 


Umfang   Umbau

Leistung   Innenarchitektur, Möbeldesign
Status   gebaut

Fertigstellung   April 2018

Bauherr   Stadt Altötting

Budget   30.000 Euro

Größe   24 qm

Auszeichnungen   BDIA Jahrbuch 2019/20, Architektouren 2020
Fotos   Antje Hanebeck, München

 

TRAUUNGSRAUM ...drum prüfe, wo du dich ewig bindest!

 

Zu heiraten war von jeher eine elementare und großartige Angelegenheit. Heute ist für die Wahl des Trauungsortes längst nicht mehr entscheidend, wo man herkommt. An die Standesämter wachsen die Anforderungen und Erwartungen an den Raum, in dem man getraut wird.

 

Das Altöttinger Standesamt hat die Zeichen der Zeit erkannt - und verstanden, dass der leicht angestaubte Amtsstuben-Charme des 24m² großen Bestandes nicht mehr den Geschmack und die Erwartungen moderner Heiratswilliger trifft.

 

Die Hülle des Zimmers hatte mit seinem Tonnengewölbe und der Stuckdecke räumlich einiges zu bieten. Allerdings galt es, diese Qualitäten zu erkennen und die schöne Struktur unter Tapeten- und Lackschichten frei zu legen. Zudem musste das sehr eng gestrickte Budget unbedingt eingehalten werden. Als günstiges Gestaltungselement wurde das Thema des Hochzeitsschleiers aufgegriffen, dieser verhüllt den vorderen Bereich mit einem luftigen und festlichen, weißen Vorhang.

 

Beim Betreten des Raumes und während der Zeremonie bleibt dieser geschlossen. Störende Einbauten wie die Klimaanlage, die Tür zum Nebenzimmer und der Heizkörper verschwinden hinter dem luftigen Stoff, und nur die Umrisse des Fensters sind zu sehen.

 

Das Tonnengewölbe im Eingangsbereich ist in Silber getaucht und wird von ringförmigen Leuchten bestrahlt. Die skulpturale Leuchte Zettel'z von Ingo Maurer passt in ihrer Leichtigkeit perfekt in den Raum und greift die Idee von Votivtafeln auf, eine kirchliche Tradition die in der kleinen Stadt eine lange Geschichte hat. Jedes glückliche Ehepaar, so die Idee, soll zur Silberhochzeit zurückkehren, und einen Dank-Zettel an der Leuchte befestigen. Nach der Trauung werden Vorhang und Fenster geöffnet, eine frische Brise spielt mit den Vorhängen und versinnbildlicht den frischen Wind des neuen Lebensabschnitts.